Hanno Hensing

30 Jahre IT-Excellenz

Mensch, Organisation und IT optimal aufeinander abgestimmt.

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Delegieren mit Plan: Warum klare Erwartungen der Schlüssel sind

Im Arbeitsalltag ist Delegation allgegenwärtig – und trotzdem eine der häufigsten Ursachen für Missverständnisse. Aufgaben werden übergeben, aber Erwartungen bleiben unausgesprochen. Am Ende ist das Ergebnis nicht das, was erhofft wurde – und alle Beteiligten sind frustriert. Dabei wäre vieles vermeidbar, wenn klarer kommuniziert und strukturierter delegiert würde.

Typische Aussagen, die in solchen Situationen fallen, klingen dann so:

  • „Das habe ich nicht explizit sagen müssen, das versteht sich doch von selbst!“
  • „Ich dachte, das wäre doch offensichtlich, dass das in deinen Bereich fällt.“
  • „Ich bin davon ausgegangen, dass du das Problem frühzeitig erkennst und löst.“
  • „Wieso wurde das nicht gemacht? Ihr wisst doch, was wichtig ist!“
  • „Ein Projektleiter muss solche Risiken im Blick haben – ich kann nicht alles kontrollieren.“
  • „Wenn du Rückfragen gehabt hättest, dann hättest du dich ja melden können.“
  • „Das war doch eindeutig in unserem letzten Meeting besprochen!“
  • „Ich dachte, das liegt auf der Hand, dass du das bis heute erledigst.“

Delegieren ist nicht einfach nur „Mach das mal“ – es bedeutet, Verantwortung oder konkrete Aufgaben zu übergeben, so dass die andere Person eigenständig handeln kann. Es soll entlasten, ermöglichen, Dinge voranbringen. Aber damit das gelingt, braucht es mehr als nur ein paar knappe Anweisungen.

Beim Delegieren gibt es drei Dinge, die geklärt sein müssen:

  • Was genau soll erledigt werden? – Das heißt: Aufgaben oder Verantwortung müssen konkret beschrieben sein.
  • Welche Rechte braucht die Person, um das umzusetzen? – Dazu zählen z. B. Zugriff auf Tools, Meetings oder Entscheidungsspielräume.
  • Wie wird Erfolg gemessen? – Ohne Zielbild, klare Kriterien und Fristen bleibt vieles vage – und das führt fast zwangsläufig zu Enttäuschungen.

Doch selbst wenn diese drei Punkte geklärt sind, bleibt eine weitere entscheidende Stellschraube: die Rückkopplung. Es ist äußerst hilfreich, wenn die Person, die die Aufgabe übernimmt, noch einmal in eigenen Worten zusammenfasst, was sie verstanden hat. Das klingt vielleicht erstmal nach zusätzlichem Aufwand, ist aber eine der wirksamsten Methoden, um Missverständnisse frühzeitig zu vermeiden.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Nicht jede Aufgabe kann gleich delegiert werden – und nicht jede Person ist im selben Maß bereit, Verantwortung zu übernehmen. Es macht einen Unterschied, ob jemand neu im Unternehmen ist oder seit Jahren eigenständig arbeitet. Der Reifegrad des Delegierten spielt eine große Rolle. Wer delegiert, sollte sich bewusst fragen: Wieviel Unterstützung braucht diese Person? Wie viel Freiraum ist sinnvoll? Welche Rücksprachen sind nötig?

Delegation ist keine Einbahnstraße und auch kein „Loswerden“ von Aufgaben. Sie ist ein Werkzeug, um Zusammenarbeit zu stärken, Kompetenzen zu entwickeln und gemeinsam effizienter zu werden. Das funktioniert dann besonders gut, wenn Erwartungen offen ausgesprochen, Rollen bewusst geklärt und Erfolgskriterien transparent gemacht werden – und wenn man bereit ist, auch zwischendurch noch einmal nachzuhaken: Haben wir wirklich dasselbe Bild im Kopf?

Denn am Ende geht es nicht darum, wer schuld ist, wenn etwas schiefläuft – sondern darum, dass es erst gar nicht schiefläuft. Und genau das beginnt mit klarer Kommunikation. Delegieren ist nicht kompliziert – aber auch nicht trivial. Es ist eine Fähigkeit, die mit etwas Aufmerksamkeit und Übung sehr viel bewirken kann – aber sie will auch gelernt sein und braucht Erfahrung, um sie wirklich gut und situationsgerecht anwenden zu können.

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