Im Arbeitsalltag ist Delegation allgegenwärtig – und trotzdem eine der häufigsten Ursachen für Missverständnisse. Aufgaben werden übergeben, aber Erwartungen bleiben unausgesprochen. Am Ende ist das Ergebnis nicht das, was erhofft wurde – und alle Beteiligten sind frustriert. Dabei wäre vieles vermeidbar, wenn klarer kommuniziert und strukturierter delegiert würde.
Typische Aussagen, die in solchen Situationen fallen, klingen dann so:
Delegieren ist nicht einfach nur „Mach das mal“ – es bedeutet, Verantwortung oder konkrete Aufgaben zu übergeben, so dass die andere Person eigenständig handeln kann. Es soll entlasten, ermöglichen, Dinge voranbringen. Aber damit das gelingt, braucht es mehr als nur ein paar knappe Anweisungen.
Beim Delegieren gibt es drei Dinge, die geklärt sein müssen:
Doch selbst wenn diese drei Punkte geklärt sind, bleibt eine weitere entscheidende Stellschraube: die Rückkopplung. Es ist äußerst hilfreich, wenn die Person, die die Aufgabe übernimmt, noch einmal in eigenen Worten zusammenfasst, was sie verstanden hat. Das klingt vielleicht erstmal nach zusätzlichem Aufwand, ist aber eine der wirksamsten Methoden, um Missverständnisse frühzeitig zu vermeiden.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Nicht jede Aufgabe kann gleich delegiert werden – und nicht jede Person ist im selben Maß bereit, Verantwortung zu übernehmen. Es macht einen Unterschied, ob jemand neu im Unternehmen ist oder seit Jahren eigenständig arbeitet. Der Reifegrad des Delegierten spielt eine große Rolle. Wer delegiert, sollte sich bewusst fragen: Wieviel Unterstützung braucht diese Person? Wie viel Freiraum ist sinnvoll? Welche Rücksprachen sind nötig?
Delegation ist keine Einbahnstraße und auch kein „Loswerden“ von Aufgaben. Sie ist ein Werkzeug, um Zusammenarbeit zu stärken, Kompetenzen zu entwickeln und gemeinsam effizienter zu werden. Das funktioniert dann besonders gut, wenn Erwartungen offen ausgesprochen, Rollen bewusst geklärt und Erfolgskriterien transparent gemacht werden – und wenn man bereit ist, auch zwischendurch noch einmal nachzuhaken: Haben wir wirklich dasselbe Bild im Kopf?
Denn am Ende geht es nicht darum, wer schuld ist, wenn etwas schiefläuft – sondern darum, dass es erst gar nicht schiefläuft. Und genau das beginnt mit klarer Kommunikation. Delegieren ist nicht kompliziert – aber auch nicht trivial. Es ist eine Fähigkeit, die mit etwas Aufmerksamkeit und Übung sehr viel bewirken kann – aber sie will auch gelernt sein und braucht Erfahrung, um sie wirklich gut und situationsgerecht anwenden zu können.
Views: 253